Der vorausgeahnte Overkill

Ich bin breit und habe nur einen winzigen Ausschnitt von Jerusalem gesehen. Habe es befürchtet.

Es ging schon direkt nach der Ankunft am Busbahnhof los – Großstadtverkehr. Am Mahane Jehuda Markt vorbei. Nächster Punkt mit vielen Leuten und Gerüchen. Den Eingang von meinem Hostel finden.

Das erste Mal durch die engen Gassen der Altstadt bis zum Kotel. An den Eingängen gibt es eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen. Insofern war das kein Problem. Dann bin ich aber vom Ort selbst erledigt. Eine alte Mauer ohne Mörtel, Trennwände zwischen Männern und Frauen, Regale mit Gebetbüchern. An und für sich alles sehr nüchtern. Trotzdem willst du da unwillkürlich beten. Mir jedenfalls ging es so. Der Ort hat etwas spirituell Aufgeladenes an sich. Klar, dass man a) sich leise und ruhig verhält und das Handy ausmacht, um keinen zu stören und b) dort nicht gerade im Mini aufkreuzen sollte, sondern im Zweifel lieber etwas mehr Stoff.

Shabbat-Diner bei einer sehr orthodoxen Familie. Immerhin war der Weg gut zu finden. Der Raum war sehr voll. Mitunter habe ich schon rein akustisch nicht alles verstanden. Von meinem begrenzten Wortschatz in Hebräisch mal ganz abgesehen. Das war Hardcore Socialising. Und das Ganze Samstag Mittag nochmal. Bei dieser Gelegenheit habe ich einen Sohn gefragt, wie viele Geschwister sie sind. Zehn Jungs und fünfzehn Mädchen. Krass. Vormittag war ich nochmal am Kotel. Diesmal auf einem anderen Weg durch die Altstadt. Geruchs- und Menschen-Overkill. Dann möglichst morgens möglichst zeitig zurück.

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